Wundversorgung - Wunden richtig behandeln und pflegen
Passiert ist es schnell: Nur eine Hundertstel-Sekunde lang war die Aufmerksamkeit abgelenkt und autsch! – Sie haben sich eine klassische Alltagswunde z.B. eine Schürfwunde oder Kratzwunde zugefügt. Diese Verletzungen heilen in der Regel mit der richtigen Wundbehandlung unkompliziert und schnell ab. Eine Wunde gilt jedoch als chronisch, wenn sie trotz einer fachgerechter Behandlung innerhalb von vier bis zwölf Wochen keine Heilungstendenzen zeigt1. Hier erfahren Sie, wie Sie Alltagswunden richtig behandeln und pflegen können.
Welche Arten der Wundversorgung gibt es es?
Mediziner unterscheiden zwischen der primären und der sekundären Wundversorgung:
Primäre Wundversorgung
Erfolgt der Wundverschluss in einem Zeitraum von sechs bis acht Stunden nach dem Verletzungsvorfall, handelt es sich um eine primäre Wundversorgung. Hier genügt oft ein Pflaster, etwa bei Wunden an mechanisch wenig belasteten Hautstellen. In anderen Fällen muss die Wunde mittels Naht oder Klammern verschlossen werden. Für eine zielgerichtete Wundbehandlung ist es wichtig, das betreffende Hautareal genau zu untersuchen.
Sekundäre Wundversorgung
In manchen Fällen ist keine primäre Wundversorgung möglich. Oftmals handelt es sich dann um eine entzündete Wunde oder chronische Wunde. Würde man eine solche Wunde direkt verschließen, könnten sich darin vorhandene Krankheitserreger leichter vermehren und Infektionen auslösen. Solche Verletzungen bleiben daher zunächst offen und werden regelmäßig gesäubert. Erst wenn die Wunde sauber ist, kann sie zum Beispiel mit einer Naht verschlossen werden.
Erste-Hilfe-Checkliste: Wundversorgung zu Hause
Die Wundbehandlung zu Hause kann in bestimmten Fällen angemessen sein, insbesondere für kleinere, oberflächliche Wunden, die nicht schwerwiegend sind. Hier sind einige Schritte und Empfehlungen zur Wundversorgung zu Hause:
Handhygiene unverzichtbar
Achten Sie darauf, dass Sie sich vor der Behandlung der Wunde die Hände gründlich waschen, um Infektionen zu vermeiden oder verwenden Sie ein Handdesinfektionsmittel.
Blutungen stoppen
Üben Sie bei stark blutenden Wunden zunächst sanften Druck auf die Wunde aus, um die Blutung zu stoppen. Verwenden Sie dazu eine saubere Kompresse oder Ihre Handfläche. Falls nötig, erhöhen Sie die verletzte Extremität, um die Blutzirkulation zu verringern.
Die Wunde gründlich reinigen
Zunächst sollten Sie die Wunde vorsichtig, aber dennoch sorgfältig mit Trinkwasser reinigen. Entfernen Sie im Anschluss behutsam alle Fremdkörper, die Sie erkennen können, wie Splitter oder Steinchen, mit einer Pinzette. Vermeiden Sie starkes Reiben, um das umliegende gesunde Gewebe nicht zu zerstören.
Wundpräparat auf Hydrogel-Basis auftragen
Tragen Sie im Anschluss ein Hydrogel auf, z.B. Tyrosur® CareExpert Wundgel, für eine ideal-feuchte Wundbehandlung. Mit der wasserbasierten und fettfreien Textur des Hydrogels, wird die Wunde nachhaltig mit Feuchtigkeit versorgt und die Atmungsaktivität erhalten. Dies unterstützt und beschleunigt den natürlichen Heilungsprozess der Wunde.
Die Wunde bei Bedarf abdecken
Leichtere Verletzungen benötigen keine Abdeckung, wenn die Körperstelle unbekleidet ist. Nur bei nässenden Wunden ist ein Schutzverband empfehlenswert.
Impfstatus checken
Überprüfen Sie Ihren Tetanus-Impfstatus. Die letzte Auffrischungsimpfung sollte nicht länger als 10 Jahre zurückliegen.
Schutzfunktionen des Körpers unterstützen
Bei einer Verletzung der Haut setzt der körpereigene Wundheilungsprozess ein, um die Schutzbarriere so schnell wie möglich wiederherzustellen. Wenn Sie diese Tipps aus unserer Erste-Hilfe-Checkliste berücksichtigen, können Sie Alltagswunden gut selbst behandeln. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei entzündeten Wunden.
Was sollte bei der Wundbehandlung vermieden werden?
Wunde mit Alkohol desinfizieren
Wodkaflasche auf und einmal komplett über die Wunde leeren – was in keinem Actionfilm fehlen darf, sollte besser nicht nachgeahmt werden. Denn eine Wunde mit Alkohol zu desinfizieren ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann zudem das Wundgewebe schädigen und die Wundheilung verlangsamen.
Finger in den Mund
Das kennt wohl jeder: Bei einer Verletzung am Finger steckt man sich instinktiv den Finger in den Mund. Das hat nicht nur eine beruhigende Wirkung (ähnlich einem Schnuller bei Neugeborenen), die körpereigenen Stoffe und Enzyme, die im Speichel enthalten sind, können auch Infektionen vorbeugen. Doch im Speichel sind auch viele Mikroorganismen enthalten, die die Wundheilung negativ beeinflussen können. Daher besser den Finger bei einer Wunde nicht in den Mund stecken.
Wunde versorgt und nun?
Nachdem Sie ihre Alltagswunde versorgt haben, ist es wichtig, den Heilungsprozess zu überwachen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um eine ordnungsgemäße Genesung zu gewährleisten.
Wundpflege
Achten Sie nach der Wundbehandlung darauf, dass ihre Wunde nicht verschmutzt und nicht mit Wasser in Berührung kommt. Beim Duschen können Sie spezielle Pflaster verwenden.
Regelmäßiger Verbandwechsel
Die Häufigkeit des Verbandwechsels hängt von der Art und dem Zustand der Wunde ab, der verwendeten Wundauflage, die Heilungsfortschritte und dem Vorhandensein von Infektionen. Bei kleinen Schnitten, Kratzern oder Schürfwunden, die nicht infiziert sind und durch die Erstversorgung verbunden wurden, kann in der Regel ein Verbandwechsel alle 1-2 Tage ausreichend sein.
Infektionskontrolle
Beobachten Sie die Wunde auf Anzeichen einer Infektion oder andere Veränderungen, wie Rötungen, Schwellungen, erhöhtes Schmerzempfinden oder eitrigen Ausfluss. Falls solche Anzeichen auftreten sollten, suchen Sie umgehend ärztliche Hilfe auf. Eine Infektion muss behandelt werden.
Ernährung und Flüssigkeitszufuhr
Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützen den Heilungsprozess. Der Aufbau von Wundgewebe besitzt einen höheren Nährstoffbedarf. Achten Sie besonders auf ausreichend Proteine, Vitamine und Mineralstoffe.
Aktivitätsanpassung
In einigen Fällen kann es notwendig sein, bestimmte Aktivitäten einzuschränken oder zu vermeiden, um die Wunde zu schützen und die Heilung zu fördern. Je nachdem, an welcher Stelle die Wund auftritt, vermeiden Sie Sport und körperliche Arbeit.
Moderne Wundversorgung
Eine repräsentative Umfrage2 zeigte, dass knapp 90 Prozent der Deutschen, Alltagswunden noch immer an der Luft trocknen lassen. Diese Art der Behandlung war früher durchaus gängige Praxis (leider), doch ist sie nach unserem heutigen Wissen überholt. Inzwischen wissen wir, dass bei der Wundheilung ein feuchtes Wundmilieu viele Vorteile hat. Warum? Ganz einfach: Die Wunden heilen besser, wenn man sie feucht hält. Denn wenn sich Schorf bilden würde, behindert diese den Regenerationsprozess statt ihn zu fördern! Der Schorf behindert die neu gebildeten Zellen an ihr Ziel zu gelangen, erschwert die natürlichen Stoffwechselprozesse und erhöht das Risiko für Infektionen und Narbenbildung. Die feuchte Umgebung ist also eine ideale Voraussetzungen, damit die Wunde schnellstmöglich wieder abheilen kann.3
Feuchte Wundbehandlung – Vorteile im Überblick
- Schafft ein ideales Wundmilieu für neue Zellen
- Unterstützt die natürlichen Stoffwechselprozesse
- Fördert so den Wundheilungsprozess2
- Steigert die Effektivität der Immunzellen
- Unterstützt das Abfließen von keimhaltigem Sekret und reduziert so die Gefahr von Wundinfektionen
- Wirkt Schorfbildung entgegen und reduziert so das Narbenrisiko4
Um den natürlichen Wundheilungsprozess nach dem Prinzip der ideal-feuchten Wundbehandlung zu unterstützen, empfehlen sich deshalb Hydrogele wie das Tyrosur® Wundheilgel.
Risiken bei der Wundbehandlung
Bei der Wundbehandlung können verschiedene Risiken auftreten. Es ist wichtig, dass Sie sich dieser Risiken bewusst sind und geeignete Maßnahmen ergreifen, um dies zu verhindern.
Infektionen
Wunden können anfällig für Infektionen sein, insbesondere wenn sie nicht ordnungsgemäß gereinigt oder versorgt wurden. Um Wundinfektionen vorzubeugen, sollten Sie unsere Erste-Hilfe-Checkliste befolgen und stets auf Ihre Handhygiene und sterile Arbeitsmaterialien achten.
Narbenbildung
In einigen Fällen kann es zu Narbenbildung kommen, insbesondere bei tieferen oder größeren Wunden. Dabei kann die Art und Größe der Narbe von verschiedenen Faktoren abhängen. Eine sachgemäße und ideal-feuchte Wundversorgung kann helfen, das Risiko von überschüssiger Narbenbildung zu minimieren.
Allergische Reaktionen
Einige Menschen können allergisch auf bestimmte Wundauflagen, Desinfektionsmittel oder Medikamente allergisch reagieren, die zur Wundtherapie verwendet werden. Es ist wichtig, mögliche Allergien oder Unverträglichkeiten im Voraus zu kennen.
Gewebezerstörung
Eine unsachgemäße Behandlung oder Reinigung der Wunde kann zu Gewebezerstörung führen und den Heilungsprozess beeinträchtigen. Behandeln Sie demnach Ihre Wunde mit sanften, nicht reizenden Methoden und verwenden Sie keine aggressiven Substanzen oder Verfahren.
Wann ist ein Arzt aufzusuchen?
Wenn die Wundversorgung nicht zu Hause durchgeführt werden kann und es sich um tiefe entzündete oder chronische Wunden handelt, sollten Sie einen Arzt oder medizinisches Fachpersonal aufsuchen, um eine professionelle Wundversorgung durchführen zu lassen.
Wenn Sie Ihre Wunde zu Hause behandelt haben und folgende Anzeichen auftreten sollten Sie einen Arzt für eine ambulante Wundversorgung konsultieren:
- Die Wunde weist starke bzw. unstillbare Blutungen auf
- Es treten starke Schmerzen im Zusammenhang mit der Wunde auf, die ggf. sogar zunehmen und unerträglich sind
- Die Wunde fängt an sich zu röten, schwillt an, wird warm, es tritt Eiter oder ein übelriechendes Sekret aus und Sie entwickeln Fieber
- Wunden heilen nicht oder der Heilungsprozess wird verzögert
- Die Wunde lässt sich schwer reinigen oder weist Verunreinigungen wie Staubpartikel, Schmutz oder Fremdpartikel auf
- Wenn bereits bestehende Vorerkrankungen bestehen, die den Heilungsprozess beeinflussen oder wenn ein erhöhtes Risiko für Komplikationen bestehen