Narben – sichtbare Erinnerungsmale: Arten, Entstehung und Pflege

Die Zeit heilt alle Wunden, doch eines bleibt manchmal: Narben. Ob am Knie, am Kinn oder Ellbogen – fast jeder trägt sie am Körper. Doch wie entstehen Narben überhaupt und lässt sich die Narbenbildung reduzieren?

Ob bei kleinen oder großen Missgeschicken, nach einer Operation oder Geburt – manchmal hinterlässt das Leben seine Spuren auf der Haut. In Deutschland sind es sogar rund 86%, die mindestens ein solches Lebensmal haben. Während manche ihre Narben wie Trophäen tragen, sind sie für andere lästige Störenfriede. Dabei spielen nicht nur ästhetische Gründe eine Rolle, denn: 90% der „Narbenträger“ erinnern sich noch ganz genau, wie es dazu kam – und es werden leider nicht immer nur schöne Erinnerungen gewesen sein.1

Wie entstehen Narben?

Ist die Haut durch eine Wunde in ihrer Funktion als „Schutzschild“ beeinträchtigt, versucht der Körper die geschädigte Hautstelle schnellstmöglich wieder zu schließen, denn: In die offene Wunde können leicht Krankheitserreger oder andere Fremdkörper eindringen. In der Regel entstehen Narben aber erst, wenn das Gewebe der Lederhaut, also der zweiten Hautschicht, verletzt wird.

Bereits nach der ersten Phase des Wundheilungsprozess – der Reinigungsphase – beginnt der Aufbau eines „Ersatzgewebes“. Dieses bildet die Grundlage für die dritte Phase, in der neues Gewebe die Wunde komplett verschließt. Die frische Narbe ist zunächst rötlich gefärbt, da sie verstärkt durchblutet wird. Gleichzeitig bilden sich Kollagen-Fasern, sodass aus der empfindlichen, provisorischen Haut mit der Zeit ein stabiles Narbengewebe entsteht.

Im Gegensatz zu intakter Haut liegen die Kollagen-Fasern bei Narben parallel zueinander, wodurch die Haut kaum elastisch ist. Auch Haare, Pigmente, Schweiß- und Talgdrüsen sind beim Narbengewebe nicht enthalten. Nach und nach bilden sich auch die Blutgefäße zurück und die Kollagen-Fasern ziehen sich zusammen – die Narbe wird weicher, blasser und flacher.

Übrigens: Auch wenn Schürf-, Kratz- oder Risswunden meist ohne Narbenbildung verlaufen, kann es bei solchen Verletzungen ebenfalls zu Wundmalen kommen. Nämlich dann, wenn die Wunde austrocknet und sich Schorf bildet, der leicht wieder aufreißen oder zu früh abfallen kann. Deshalb empfehlen sich für Alltagswunden Wundpräparate auf Hydrogel-Basis, wie z.B. Tyrosur® CareExpert Wundgel. Das Hydrogel sorgt für eine ideal-feuchte Wundbehandlung und spendet nachhaltig Feuchtigkeit, sodass die Schorfbildung verhindert wird, was das Risiko für Narben reduzieren kann.2

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Was kann die Narbenbildung beeinflussen?

  • Alter: Während bei älteren Menschen die Wunde langsamer abheilt, kann es bei Jüngeren zu einer Überproduktion des Bindegewebes kommen – die Folge: wulstige Narben.
  • Hauttyp: Auch das Bindegewebe dunkler Hauttypen kann zu einer Überproduktion tendieren, sodass stark ausgeprägte Narben entstehen können.
  • Veranlagung: Die Entstehung von auffälligen Wundmalen kann auch erblich bedingt sein.
  • Stelle: Insbesondere Verletzungen an knochigen Stellen neigen häufig zu ausgeprägten Narben.
  • Infektion/Komplikationen: Bei infizierten Wunden oder schlechter Wundheilung ist das Risiko für unschöne Wundmale erhöht.

Welche Narbentypen gibt es?

Nicht alle Wundmale sind gleich – und nicht immer bleibt eine beschwerdefreie, blasse und flache Narbe zurück. Die Medizin unterteilt Narben in vier verschiedene Typen, die sich in ihrem Aussehen unterscheiden und je nach Verletzung oder auch Veranlagung entstehen können:

  • Hypertrophe Narben sind erhabene, meist rötliche Narben, die entstehen, wenn zu viel Bindegewebe produziert wird.  
  • Atrophe Narben sind grübchenartige Vertiefungen, die meist infolge einer Akne auftreten.
  • Bei einer sklerotischen Narbe zieht sich das Narbengewebe zusammen, sodass es hart und unbeweglich wird.
  • Keloide Narben können ebenfalls durch eine Überproduktion des Bindegewebes entstehen. Sie sind meist dunkel gefärbt und wuchern bis über die Wundränder hinaus.

Narbenbildung verringern – geht das?

Leider lassen sich Narben nicht einfach „wegzaubern“. Doch mit etwas Geduld und Fürsorge lässt sich das Aussehen der Narbe positiv beeinflussen, denn: Bis eine Narbe vollständig abgeheilt ist, kann bis zu zwei Jahre dauern.

Um das Risiko für eine unschöne Narbe zu reduzieren, ist die richtige Wundversorgung unmittelbar nach der Verletzung besonders wichtig. Danach brauchen Narben – wie die „normale“ Haut auch – die richtige Pflege. Denn wer mit frischen Wundmalen sorgsam umgeht, kann mit den folgenden Tipps ihre Auffälligkeit reduzieren: 

  • Sonnenschutz: UV-Strahlung kann sich negativ auf die Narbenheilung auswirken, daher ist es wichtig, frische Narben vor der Sonne zu schützen. Auch auf den Solariumbesuch gilt es vorerst zu verzichten.
  • Locker und weit: Da frische Narben mit Rötungen oder Verhärtungen auf Reizungen reagieren können, empfiehlt es sich im Bereich der Narbe lockere, am besten atmungsaktive, Kleidung zu tragen.
  • Nicht zu heiß, nicht zu kalt: Starke Temperaturschwankungen können dem neuen Gewebe zu schaffen machen, deshalb besser einen Besuch in der Sauna oder große Kälte meiden.
  • Sport, aber aufgepasst: Sporteinheiten können die Durchblutung der Narbe fördern. Doch frische Wundmale, die nahe am Knochen liegen – z.B. am Knie – können sehr empfindlich auf Zug, Druck oder Dehnung reagieren. Auf ruckartige Sportarten wie z.B. Tennis also besser verzichten.
  • Gesund und ausgewogen: Da der Körper beim Aufbau von Wundgewebe einen erhöhten Nährstoffbedarf hat, lässt sich die Wundheilung mit einer ausgewogenen Ernährung positiv beeinflussen – und somit auch die Narbenbildung. Auch ausreichendes Trinken kann der frischen Narbe zugutekommen.
  • Finger weg: Nicht an der Narbe kratzen oder pulen, da so die Haut erneut verletzt werden kann.
  • Sanfte Massagen: Kleine Wundmale lassen sich mit sanften, kreisenden Bewegungen massieren, dadurch kann das Gewebe elastischer und beweglicher werden.

Für alle, die sich an ihrer Narbe stören: Auch beim Hautarzt gibt es Hilfe. Moderne Behandlungstherapien wie Micro-Needling oder eine Lasertherapie können das Erscheinungsbild der Wundmale verbessern.

 

Quellen