Sich ein Tattoo stechen zu lassen ist eine Entscheidung, die – wortwörtlich – unter die Haut geht. Damit man sich auch lange an seiner Tätowierung erfreuen kann, ist nicht nur die Motivwahl entscheidend, sondern auch die richtige Pflege.
Mit ca. 10.000 Stichen pro Minute direkt in die Haut – hört sich erstmal gruselig an, ist für die meisten aber gar nicht so schlimm. Über das Schmerzempfinden beim Tätowieren lässt sich ja bekanntlich streiten. Was jedoch jedem klar sein sollte: Ein Tattoo ist vor allem eine oberflächliche Wunde. An dieser Stelle ein kleiner Exkurs: Auch Permanent Makeup gilt per Definition als Tätowierung.
Die Tätowier-Nadeln durchdringen die oberste Hautschicht, wodurch die Haut durch die Einstiche verletzt wird. Wie bei jeder anderen Verletzung auch, beginnt dann der körpereigene Wundheilungsprozess. Mit geeigneten Wundpräparaten kann die Haut in der Heilungsphase unterstützt werden. Beim Tätowieren gilt also: Wer schön sein will muss nicht nur „leiden“, sondern auch richtig pflegen. :-)
Nach dem „Stichtag“
Endlich geschafft: Das Warten und die Schmerzen haben sich gelohnt – das „Schlimmste“ ist jetzt vorbei. Nach dem Stechen wird das Tattoo vom Tätowierer mit einem speziellen atmungsaktiven Folienverband (keine Frischhaltefolie!) abgedeckt, um die verletzte Haut zu schützen. Wie lange die Folie drauf bleiben muss, ist abhängig von der Größe, der Stelle und den verwendeten Farben, aber das weiß der Fachmann am besten. Mit der Zeit bildet sich unter der Folie ein „Gemisch“ aus Wundwasser, Blut und überschüssiger Farbe – kein Grund zur Sorge, das ist ganz normal. Diese Mixtur kann beim ersten Durchgang der Tattoo-Pflege sanft abgewaschen werden. Doch wie funktioniert die richtige „Tattoo-Aftercare“?
Händewaschen
Bevor man das frische Tattoo berührt, ist es wichtig, sich gründlich die Hände zu waschen und bei Bedarf zusätzlich zu desinfizieren. So wird die Gefahr verringert, dass Keime oder Krankheitserreger in die Wunde eindringen und zu möglichen Infektionen führen.Reinigen & Schützen
Den Folienverband unter lauwarmem Wasser vorsichtig ablösen. Keine Angst, die Folie schadet dem Tattoo nicht, sie klebt ausschließlich an den trockenen Rändern der nicht tätowierten Haut. Anschließend das Tattoo mit einer antibakteriellen Seife sanft aber gründlich säubern. Dafür am besten nur die Hände benutzen, um die beanspruchte Haut nicht zusätzlich zu reizen. In den ersten Tagen nach dem Tätowieren sollte das Tattoo täglich gereinigt werden. Im Anschluss ein geeignetes Wundheilungsprodukt auf die tätowierte Haut auftragen und das gesäuberte Tattoo mit einem frischen Folienverband abkleben.Pflegen
Nach dem Foliengebrauch sollte das Tattoo für zwei bis drei Wochen weiterhin mit einem geeigneten Pflegeprodukt behandelt werden, um die Haut bei der Heilung zu unterstützen.
Welche Produkte eignen sich zur Versorgung frischgestochener Tattoos?
Die richtige Versorgung nach dem Stechen unterstützt die verletzte Haut bei der Wundheilung.
Doch nicht jedes Produkt ist für die „Tattoo-Aftercare“ geeignet. Auf okklusive, also verschließende, Wundpräparate sollte besser verzichtet werden, lieber auf ein atmungsaktives Produkt setzen. Auch parfümierte Pflegeprodukte oder sehr fetthaltige Präparate sind für Tätowierungen weniger geeignet. Denn ein hoher Fettanteil führt dazu, dass der für die Wundheilung so wichtige Folienverband nicht richtig haften kann.
Gut geeignet sind fettfreie Wundpräparte auf Hydrogel-Basis, die für eine ideal-feuchte Wundbehandlung sorgen. Durch ihren hohen Wasseranteil spenden sie viel Feuchtigkeit und erhalten gleichzeitig die Atmungsaktivität der Haut, wie z.B. Tyrosur® CareExpert Wundgel.
Tattoo-Fürsorge – nicht nur die Wochen danach, sondern ein Leben lang
Wie lange es dauert, bis ein frisches Tattoo vollständig abgeheilt ist, hängt von verschiedenen Faktoren, wie z.B. Größe und Motiv, aber eben auch von der richtigen Versorgung ab. Grundsätzlich gilt jedoch, das frische Kunstwerk lieber ein paar Tage länger schützen als zu kurz.
Neben der richtigen Pflege gibt es auch noch ein paar andere wichtige Punkte zu beachten – vor allem in den ersten Wochen nach dem Stechen aber auch für die Zeit danach, denn auch abgeheilte Tattoos freuen sich über regelmäßige Fürsorge.
Sport: Schweiß und körperliche Belastung ist keine gute Kombination für ein frisches Tattoo. In der ersten Woche kann daher also ganz ohne schlechtes Gewissen das Training ausfallen.
Schwimmen/ Baden/ Sauna: Ausgiebiges Baden oder Schwimmen und ausgedehnte Saunagänge mögen frische Tattoos in den ersten zwei Wochen gar nicht.
Sonne/ Solarium: Auch auf intensives Vitamin D-Tanken in den ersten Monaten besser verzichten, denn UV-Strahlung kann das Tattoo verblassen lassen und reizt die Haut zusätzlich. Danach sollte bei Sonnenbädern stets ein UV-Schutz verwendet werden. Für Solariumbesuche wird sogar empfohlen, das Tattoo abzudecken.
Ernährung: Die Ernährung spielt bei der Wundheilung auch eine wichtige Rolle. Lebensmittel mit Vitamin C können den Heilungsprozess der Haut zusätzlich unterstützen.
Bei einem frischen Tattoo gibt es zwar Einiges zu beachten, doch das ist kein Grund, sich zu viele Gedanken zu machen. Mal den Kopf auszuschalten, tut nicht nur einem selbst gut, sondern auch dem frisch gestochenen Tattoo. Denn auch Stress kann den Selbstheilungsprozess der Haut negativ beeinflussen. Mit ausreichend Geduld, einem Funken Gelassenheit, dem passenden Wundprodukt und natürlich einem guten Tätowierer steht einem wunderschönen Endergebnis nichts im Weg. ;-)
Hier das 1x1 der Tattoo-Pflege zum Download!